[REVIEW] Suzanne Collins - Flammender Zorn

Erscheinungsjahr: 2011
Originaltitel: The Hunger Games: Mockingjay
Verlag: Oetinger
Preis: 18,95€
Seiten: 431
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Schwer verletzt wurde Katniss von den Rebellen gerettet und in Distrikt 13 gebracht. Doch ihre einzige Sorge gilt Peeta, der dem Kapitol in die Hände gefallen ist. Die Regierung setzt alle daran, seinen Willen zu brechen, um ihn als Waffe gegen die Rebellen einsetzen zu können. Gale hingegen kämpft weiterhin an der Seite der Aufständischen, und das, zu Katniss' Schrecken, ohne Rücksicht auf Verluste. Als sie merkt, dass auch die Rebellen versuchen, sie für ihre Ziele zu missbrauchen, wird ihr klar, dass sie alle nur Figuren in einem perfiden Spiel sind. Es scheint ihr fast unmöglich, die zu schützen, die sie liebt.

Was ein neuer Anfang sein sollte, entpuppt sich für Katniss Everdeen zum absoluten Albtraum. Dass man sie aus der Arena retten konnte, tröstet sie nicht im Geringsten über den hinweg, den man nicht retten konnte: Peeta. Und in Distrikt 13 scheint das niemand so recht nachvollziehen zu können, außer vielleicht Finnick, der sich in derselben Situation befindet, da das Kapitol außer Peeta auch seine Annie gefangen hält. Eine ausweglose Situation, wie es scheint, soll Katniss doch als Spotttölpel die Rebellion anführen.

Als sie schließlich doch zustimmt, diese Rolle zu übernehmen, beginnt der Kampf so richtig – und zwar auf psychischer, als auf physischer Ebene. Nicht nur, dass Peeta inzwischen so etwas wie die Marionette des Kapitols ist und live im TV davon spricht, dass dieser Krieg falsch ist, nein, die Truppen des Kapitols schrecken auch nicht davor zurück, hilflose, verwundete Menschen, Frauen und Kinder gnadenlos niederzumetzeln.

Dass es den Soldaten aus Distrikt 13 schließlich doch gelingt, Annie und Peeta zu befreien, entpuppt sich für Finnick als wahr gewordener Traum, für Katniss jedoch als das Schlimmste, was ihr je passieren konnte. Denn der Peeta, der zu ihr zurückkehrt, will sie töten. Er hasst sie von ganzem Herzen und gibt ihr die volle Schuld daran, dass das Kapitol ihn gefangen nahm und folterte. Dass er dort auch eingewebt wurde, scheint er gar nicht zu bemerken.

Unter allen Foltermethoden des Kapitols ist das Einweben eine der am meisten gefürchteten. Denn hierbei wurden Peetas Erinnerungen an Katniss, seine tiefe Liebe zu ihr buchstäblich verseucht, mit Jägerwespengift verstümmelt und verfälscht, bis jede seiner Erinnerungen an sie nur noch mit Hass und Schmerz verbunden war.

Während man sein Bestes gibt, Peeta ganz allmählich wieder gesund zu machen – was wahrscheinlich nie ganz klappen wird – heiraten Finnick und Annie. Und das, ehe Finnick mit Katniss, Gale und den Truppen nach Distrikt 2 aufbricht, wo der Widerstand noch groß ist, quasi die letzte Station, bevor die Rebellen das Kapitol erreichen. Als der Widerstand niedergekämpft ist, erkennt Katniss, dass Gale sich verändert hat und nun keinerlei Mitleid mehr walten lässt, den Feind und jene, die ihn unterstützen, zu töten.

Doch als Katniss mit ihrer Truppe schließlich das Kapitol erreicht und Peeta dort zu ihnen stößt, für bestmöglich genesen empfunden, flammt der alte Schmerz wieder auf. Und das, nur wenige Meter von den Straßen des Kapitols entfernt. Den Straßen, in denen auf jedem Meter eine tödliche Falle auf die Rebellen warten kann und in denen Katniss leichte Beute für Peeta ist. Und dennoch wagen Katniss, Peeta, Gale, Finnick und ihre Truppe den Vorstoß in das Herz des Feindes, unwissend, das am Ende nur drei von ihnen überleben werden …

Da hätten wir nun also den Abschloss, den dritten und letzten band der Tribute von Panem. Von mir gefürchtet und doch herbeigesehnt, wollte ich doch nicht, dass die Geschichte endet, aber auch, dass sie sich fortsetzt. Das Lesen war ein einziger Marathon, so viel sei gesagt. Zuhause habe ich jede freie Minute gelesen und habe das Buch dann auch mit in die Schule genommen, zudem habe ich auch im Bus gelesen. Dass es spannend war, wäre also reichlich überflüssig zu erwähnen.

Was allerdings sehr wohl zu erwähnen sei ist, dass ich das Buch ganze dreimal gegen die Wand geworfen habe – wobei ich letzten Endes ja schon froh war, dass es ein geliehenes Exemplar aus unserer Bibliothek war. Selten – und das ist mein voller Ernst – war ich derart wütend über den Tod eines Charakters, wie in diesem einen Fall. So wütend, dass ich geschlagene drei Stunden einfach nicht weiter lesen wollte, dass ich fast sicher war, das Buch gar nicht beenden zu wollen.

Dass ich es doch getan, das Buch beendet habe, bereue ich im Nachhinein nicht, was auch gut ist, da ich mit Flammender Zorn sonst schon mein drittes abgebrochenes Buch in diesem Jahr vorzuweisen hätte und mich die Frage, wie alles nun geendet hat, vermutlich ewig gequält hätte.

Was die gute Katniss angeht, so ist sie auch in Band 3 so dickköpfig und bisweilen nervtötend wie eh und je – aber das kennen wir ja schon. Von daher reicht sie allein nicht aus, um diesem Buch die volle Weltenzahl abzuerkennen. Der Tod dieses einen Menschen hingegen, der für meine Begriffe ein Happy End noch so viel mehr verdient hätte, als gewisse andere Personen, hingegen, kostet Flammender Zorn eine ganze Welt. Und nur eine, weil der Rest der Geschichte schlichtweg genial ist. Aber eben auch eine, weil es nicht fair wäre, für den Tod meines absoluten Lieblingscharakters dieser Bücher nicht ein Zeichen zu setzen. Von daher hätten wir hier dann also …